Girls just wanna have Tech
Warum die Branche auf Frauen angewiesen ist
In der heutigen Technologiewelt gilt Diversität als bedeutender Faktor für Innovation und Erfolg. Trotz erkennbarer Fortschritte steht die Tech-Branche weiterhin vor der Herausforderung, Frauen effektiv einzubinden und gezielt zu fördern.
Warum ist Diversität wichtig? Studien zeigen, dass Vielfalt die Entscheidungsqualität und Innovationskraft deutlich erhöht. Laut einer Untersuchung von McKinsey sind Unternehmen mit hoher geschlechtlicher Diversität um 25 % wahrscheinlicher, überdurchschnittlich profitabel zu sein. Verschiedene Perspektiven und Problemlösungsansätze fördern Kreativität und Resilienz, was insbesondere in einer dynamischen Branche wie der Technologie essenziell ist.
Welche konkreten Barrieren bestehen noch?
Frauen in der Tech-Branche sehen sich weiterhin strukturellen und kulturellen Herausforderungen gegenüber, darunter stereotype Vorstellungen über technische Fähigkeiten, mangelnde Sichtbarkeit weiblicher Vorbilder, begrenzter Zugang zu beruflichen Netzwerken und systematische Diskriminierung bei Beförderungen und Gehältern. Laut dem Global Gender Gap Report 2023 sind Frauen in Technologiepositionen weltweit lediglich zu rund 26 % vertreten. Eine Bitkom-Studie (2024) belegt, dass in 94 % der deutschen Unternehmen Frauen weniger als die Hälfte der IT-Stellen besetzen.
Eine zentrale Rolle spielen hierbei Rollenbilder und Firmenkultur: Laut Bitkom nennen 59–73 % der Unternehmen traditionelle Sichtweisen, männlich dominierte Kultur und mangelhafte Infrastruktur als bedeutende Hürden für Frauen.
Vorurteile gegenüber Frauen in der Tech-Branche umfassen häufig die Annahme, dass Frauen weniger technisches Verständnis besitzen, emotionaler reagieren und weniger belastbar seien. Laut Bitkom-Studien halten über 40 % der Befragten Frauen technisch für weniger begabt und rund 39–43 % der Unternehmen glauben, dass Männer schlicht geeigneter für IT-Berufe seien. Solche Vorurteile basieren oft auf tief verwurzelten gesellschaftlichen Geschlechterrollen, die Technikberufe stereotyp als männliche Domäne definieren und Frauen von vornherein weniger zutrauen.
Warum entgeht Unternehmen ohne Frauen in Tech entscheidendes Potenzial?
Frauen bringen oft ausgeprägte kommunikative Fähigkeiten, interdisziplinäres Denken und eine starke Sensibilität für ethische Fragen mit. Diese Kompetenzen sind entscheidend, um Produkte zu entwickeln, die wirklich alle Kundengruppen ansprechen und gesellschaftlich verantwortungsbewusst sind. Unternehmen, die auf diese Fähigkeiten verzichten, riskieren Innovationslücken, mangelnde Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen und verpassen die Chance, ethisch verantwortliche und gesellschaftlich akzeptierte Technologien zu entwickeln.

Welche Strategien zur Förderung von Diversität gibt es?
Erfolgreiche Ansätze umfassen unter anderem: - Gezielte Mentoring- und Sponsoring-Programme, wie Googles „Women Techmakers“ Programm. - Flexible Arbeitsmodelle und Elternzeitregelungen, etwa von Salesforce oder Microsoft, die speziell Frauen mit Familie fördern. - Transparente Gehalts- und Beförderungsstrukturen, wie bei Netflix. - Inklusive Unternehmenskultur, durch regelmäßige Trainings und Sensibilisierungsmaßnahmen, umgesetzt bei Unternehmen wie IBM.
Welche Unternehmen gehen mit gutem Beispiel voran? Firmen wie IBM, Google, Salesforce und Netflix zeigen beispielhaft, wie Diversität aktiv gelebt und umgesetzt werden kann. Estland hebt sich zudem als Land mit besonders hohem Anteil weiblicher Gründerinnen hervor, dank einer gezielten Politik zur Förderung von Bildung und Unternehmertum von Frauen.
Erfolgreiche Frauen in der Tech-Branche gibt es viele. Hier nur ein kleiner Auszug:
- Sheryl Sandberg, ehemalige COO von Meta (Facebook).
- Susan Wojcicki, ehemalige CEO von YouTube.
- Ada Lovelace, erste Programmiererin der Geschichte.
- Fränzi Kühne, Mitgründerin von Torben, Lucie und die gelbe Gefahr (TLGG), Deutschlands jüngste Aufsichtsrätin.
- Anna Alex, Mitgründerin von Planetly und Outfittery, die Nachhaltigkeit und Tech miteinander verbindet.
- Lea-Sophie Cramer, Gründerin von Amorelie, Unternehmerin und Investorin in digitale Start-ups.
Zukunftstechnologien wie Künstliche Intelligenz, Blockchain, Cybersecurity und Nachhaltigkeit bieten Frauen neue Chancen. Gleichzeitig bergen insbesondere KI-Technologien Risiken algorithmischer Vorurteile, die bestehende Diskriminierungen verstärken könnten. Daher ist es essenziell, bereits bei der Entwicklung aktiv für Diversität zu sorgen.
Zukünftig gefragte Kompetenzen umfassen neben technischen Fähigkeiten insbesondere kritisches Denken, Ethikbewusstsein und ausgeprägte Kommunikationsfähigkeiten. Bildungsprogramme sollten frühzeitig an Schulen und Universitäten Mädchen gezielt ansprechen, um langfristig eine stärkere weibliche Präsenz in der Tech-Branche sicherzustellen.
Die Förderung von Frauen in Tech ist nicht nur ethisch richtig, sondern wirtschaftlich klug. Unternehmen, die aktiv auf Geschlechtervielfalt setzen, profitieren nachhaltig von besseren Ergebnissen, höherer Innovationskraft und Wettbewerbsvorteilen. Vor dem Hintergrund jüngster Entwicklungen, wie etwa der Abschaffung von DEI-Programmen durch die US-Regierung im Jahr 2025, müssen europäische Unternehmen umso konsequenter auf Diversitätsstrategien setzen, um Innovation und Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen.