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Women in tech - Ein Interview mit Nicole Luderer

Nicole Luderer
Ein Interview mit
Nicole Luderer

Bei GETT wird Voraussicht und Innovation großgeschrieben. So ist es naheliegend, dass wir schnell das Potential von Digitalisierung erkannt haben und als Chance nutzen, unsere Fertigungsprozesse effizienter und fokussierter zu gestalten.

Nicole Luderer, Betriebsleiterin bei GETT, erzählt im nachfolgenden Interview welche Möglichkeiten eine Smart Factory bietet, aber auch welche Hürden überwunden werden müssen.

Sie ist seit 16 Jahren bei GETT, kennt die Fertigung wie ihre Westentasche und weiß um dessen Schwachstellen und Stärken.

Was ihr bei der Umstellung auf digitale Fertigungsprozesse besonders am Herzen liegt, ist der Faktor Mensch. Denn nur mit der Akzeptanz ihres Teams lässt sich ein solch großes Projekt umsetzen. Wie ihr das gelungen ist, lesen hier:

Smart Factory – GET(T)estet und für gut befunden!

Erzähle von deinem ersten Berührungspunkt mit Industrie 4.0., bzw. der Smart Factory.

Der erste bewusste Touchpoint mit dem Thema Industrie 4.0 bzw. Smart Factory, hatte ich vor einigen Jahren. Damals wurde uns das Thema innerhalb des Managementkreises, durch Marcel Vetterman, unserem Chief Strategy Manager, vorgestellt.

Natürlich habe ich bereits davon gehört, aber intensiv hatte ich mich nicht damit beschäftigt. Dies erfolgte nach dem Termin. Da wurde mir bewusst, wie weitläufig dieses Feld ist, welche Herausforderungen, aber auch Chancen es mit sich führt.

Welchen Stellenwert hat das Thema Industrie 4.0 bzw. Smart Factory mittlerweile für dich?

Ich fühle mich sehr wohl damit. Was daran liegt, dass die Veränderung von meinem Team sehr gut angenommen wurde.

Mit Neuerungen gehen meist auch Herausforderungen einher, öffnen aber auch Türen. Das haben wir verstanden und nutzen dies zu unserem Vorteil – Mitarbeiterentlastung!

Wir haben aber auch erkannt, dass die digitale Welt sehr schnelllebig ist, wir immer am Ball bleiben und über den Tellerrand hinausschauen müssen. Unsere Lernkurve zu Thema stagniert nie.

Welches Potential birgt für dich Industrie 4.0?

Wie bereits erwähnt liegt für mich das größte Potential der Digitalisierung unserer Fertigung, in der Mitarbeiterentlastung. Schon jetzt, und wir sind noch nicht am Ende unserer digitalen Reise, können sich die Mitarbeiter auf das Wesentliche ihrer Arbeit konzentrieren. Dem transparenten und übersichtlichen Informationsfluss sei Dank!

Zudem arbeiten wir nun weitestgehend papierlos, was wiederum unserem Ziel, den eigenen ökologischen Fußabdruck zu verbessern, zugutekommt.

Neben all den Vorteilen die Industrie 4.0. mit sich bringt, siehst du auch Nachteile?

Wichtig ist den Faktor Mensch im Blick zu behalten. Gerade für die ältere Generation ist der Umgang mit digitalen Tools und Medien keine Selbstverständlichkeit. Überlässt man sie sich selbst, ist die Gefahr groß, dass viele auf der Strecke bleiben und schnell mit Ablehnung auf die digitalen Themen reagieren. Diesem Risiko habe ich entgegengewirkt, indem ich von Beginn an das Gespräch mit ihnen suchte, sie über Neuerungen ausreichend informierte und ihnen vermittelte, dass es völlig in Ordnung ist, nicht von Anfang an mithalten zu können und sich dem Thema im eigenen Tempo anzunähern.

Sehr hilfreich ist auch, dass unser Fertigungsteam eine bunte Mischung an Generationen ist. Für die Jüngeren in der Mannschaft ist der Umgang mit den digitalen Tools daily business und so können sie den Älteren unter die Arme greifen. Es erfolgt ein beiderseitiger Wissensaustausch. Die Jungen unterrichten das ältere Semester in Sachen Digitalisierung, partizipieren aber im Gegenzug von deren fachlicher Erfahrung in der Fertigung – eine Win-win-Situation.

Vor allem diese Erfahrung ist wertvoll bei einem Thema, was bei der zum Einsatz kommenden Technik nicht unterschätz werden darf – die Richtigkeit der erfassten Daten. So fortschrittlich eine Smart Factory sein mag, sollte man sich dennoch nicht blind darauf verlassen. Und hier kommt wie eingangs erwähnt, der nach wie vor sehr wichtige Faktor Mensch wieder ins Spiel.

Spricht man Smart Factory, haben viele das Bild von menschenleeren Hallen bestückt mit Robotern im Kopf. Begleitet dich diese Sorge ebenfalls, dass Roboter die Arbeitskraft des Menschen ersetzen?

Ein klares Nein. Unsere Fertigung hat Manufaktur-Charakter und wird diesen beibehalten. Das bedingt nun mal menschliche Arbeitskraft.

Unseren Mitarbeiter:Innen konnte ich diese Angst durch anfängliche Gespräche ebenfalls nehmen. Sie haben schnell gemerkt, dass die bereits digitalisierten Arbeitsschritte rein ihrer Entlastung zugutekommen und sie mehr Raum für ihre eigentlichen Aufgaben haben.

Wie sieht für dich die Fabrik der Zukunft aus?

Meine digitale Wunschwelt sieht wie folgt aus:

  • Automatisierte und Optimierte Prozessablaufe
  • Aufzeigen von Störungen im Prozess
  • Schneller transparenter Informationsfluss o Digital ausgestattete Arbeitsplätze
  • Reaktion auf Umwelteinflüsse, Temperatur Luftfeuchtigkeit etc. für das Wohlergehen der Mitarbeiter

Gibt es Probleme bzw. Herausforderungen in unserer Produktion, bei denen der Einsatz von smarter Technologie hilfreich sein könnte?

Neben den bereits digitalisierten Arbeitsbereichen wäre eine Schnittstelle zum Controlling sowie ein automatisiertes Störungs- und Auftragsmanagement wertvoll.

In welchen Bereichen kommt smarte Technik bei GETT zum Einsatz?

Aktuell kommen in der im Bereich Bonden, Fräserei, Plotter, Lager und Montage digitale Technik zum Einsatz.

Um welche Lösungen handelt es sich dabei?

Neben dem digitalisierten Informationsfluss und Monitoring von Störungen (Status des Auftrages) sowie Arbeitsabläufen (noch nicht), kommt auch Sensorik zur Analyse von Umgebungsparametern zu Einsatz.

Welche Chancen siehst du im digitalen Ausbau der GETT?

Wir sind durch unser Produktportfolio breit aufgestellt, d.h. viele Fertigungsaufträge laufen parallel. Dabei immer den Überblick zu behalten und ohne viel Aufwand zu wissen, welches Fabrikat gerade wo steckt, ist eine Herausforderung. Digitalisierte Arbeitsplätze erleichtern dies.

Weiterhin unterstützen uns die gesammelten Daten immens bei der Verwirklichung unseres Lean-Gedanken, um noch effizienter produzieren zu können.

Was auch nicht außer Acht gelassen werden darf, ist das Wissensmanagement. So helfen die erfassten Informationen beim Wissenstransfer, was sich wiederum positiv auf die Mitarbeiterförderung auswirkt.

Sind weitere Ausbaustufen in naher Zukunft geplant?

Wir beabsichtigen die Darstellung der gesamten Wertstromanlayse, vom Wareneingang bis Warenausgang als auch die Erfassung von Aufträgen, vom Lager bis zum Packplatz.

Auch der Einbezug von Halbfabrikaten ist denkbar.

Wir sind noch lange nicht am Ziel unserer digitalen Reise angelangt. Für die Digitalisierung einer Fertigung gibt es keine Blaupause. Auch wir müssen unseren Weg finden und das tun wir iterativ, um größere Rückstöße bei möglichen Fehlern zu vermeiden. Das minimiert den möglichen Frust und versetzt uns in die Lage schnell weiterzumachen.

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